Intervista con Birgit Brenner, borsista a Villa Massimo

It’s not about us è la mostra personale di Birgit Brenner, vincitrice del premio Roma 2019/20 Villa Massimo, che si sarebbe dovuta tenere tra marzo e aprile all’Accademia Tedesca. Questa è l’intervista che l’artista ci ha rilasciato prima del blocco delle attività. In lingua italiana e in lingua tedesca.

Articolo di Jeannette Franke

Ph. Lorenzo Pierno, courtesy Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin

 

Für die deutsche Version bitte nach unten scrollen

Di che cosa tratta “It’s not about us” e a chi si riferisce il noi nel titolo?

“La mostra che ho intitolato “It’s not about us/Non ci riguarda” ha un significato un po’ cinico, perché tutto ha a che fare con noi e invece facciamo finta che di noi non si tratti. Nella mostra si parla del pericolo e della fine del mondo in generale, compresi i simboli della fine del mondo, come il fuoco sacro che non deve spegnersi.”

Nel suo lavoro riprende sempre questioni sociali e quotidiane, mali politici o crisi bancarie. Lei ha preparato il suo lavoro a Roma, in che modo?

“In generale, lavoro sempre con i mali della politica e della società o i timori dell’individuo. Per questo faccio molte ricerche per ogni progetto e mi costruisco spesso un nuovo mondo, inscenato dal mondo di internet. A Roma invece sono stati proprio i diversi affreschi che ho visto, per esempio uno sull’Ascensione, che hanno ispirato parte del mio lavoro.”

In una delle interviste ha detto che è più interessata ai parametri tragici della vita e meno interessata alle cose belle…

“Mi occupo quasi sempre dei lati spiacevoli della vita e il suo tragico, perché in qualche modo la bellezza è difficile per me mostrarla senza farla diventare kitsch. Il tragico per me è più eccitante, perché può creare molta più tensione. La bellezza di Roma ti uccide un po’, ma sono sempre contenta quando scopro lati spiacevoli.

Può fare un esempio di un lato non molto bello di Roma?

“I lati non belli di Roma si possono trovare quando si esce del centro in auto. Ci sono quartieri degradati dove si nota che non c’è ricchezza e non ci sono grandi prospettive e dove nessun turismo arriverà. Tutte le periferie, sia in Germania che in Italia sono davvero brutte. Questo è il volto di tante città, fuori dal centro. E lì Roma è in realtà altrettanto poco attraente come molte altre città. Ma mi piace molto stare in queste periferie perché mostra la vita reale. A Roma mi piace il quartiere attorno a Piramide che è anche gentrificato, ma c’è un altro angolo che assomiglia un po’ a Brooklyn in passato, dove si nota l’esistenza di una vita diversa, più alternativa.”

Lei è borsista a Villa Massimo da settembre 2019. Cosa l’ha spinta candidarsi?

“Per un artista è sempre una bella occasione rimanere in un altro paese, sono stata a lungo a New York e a Parigi. Un cambio di luogo di solito porta nuove ispirazioni, si conosce un’altra scena artistica e si può uscire dal quotidiano. La borsa di studio dell’Accademia Tedesca Roma Villa Massimo è una borsa di studio da sogno. Offre grandi spazi di lavoro, una gradevole atmosfera e un magnifico giardino. Una possibilità come questa permette di poter pensare in modo nuovo e avere il tempo di interrogarsi su ciò che si è fatta finora e di lavorare su nuovi argomenti.”

A Roma c’è un patrimonio culturale immenso. È pensabile secondo lei un rapporto costruttivo con l’arte contemporanea?

“Immagino sia difficile in Italia trattare questo patrimonio culturale. Credo possa essere estenuante. Artisti e colleghi con i quali ho parlato mi hanno descritto una situazione economica molto difficile. Anche se esistono molte citazioni nell’arte contemporanea sull’antichità o sulla storia, penso sia una cosa folle lavorare con l’eredità che Roma possiede. È una città che ha regnato a lungo e probabilmente avrà bisogna di molto tempo per riprendersi.”

Come è lavorare e produrre all’estero e non a casa?

“Ci vuole sempre un po’ di tempo prima di abituarsi ad una nuova stanza di lavoro, alla quale devi dare un’anima. La sfida è soprattutto sui materiali e gli strumenti. Sono riuscita a portare con me a Roma solo una piccolissima parte di questi. Per me significa che devo ripensare il mio modo di lavorare, perché certe cose non posso svolgerle come abitualmente faccio. È una sfida, ma ho notato che si può lavorare anche con meno su larga scala.”

Birgit Brenner, nata nel 1964 a Ulma, vive a Berlino e Stoccarda. Studi universitari a Darmstadt e Berlino. Mostre individuali: Kunststiftung Baden-Württemberg, Stoccarda (2018), Kunst halle di Tubinga (2013), Dortmunder Kunstverein (2011). Premi/borse di studio: Premi delle Fondazioni Tisa von der Schulenburg e Christian Karl Schmidt, borsa di studio del PS1 di New York.

Ulteriori informazioni

Accademia Tedesca Roma Villa Massimo

Largo di Villa Massimo 1-2

00161 Roma, https://www.villamassimo.de/it

 

***

“It’s not about us” ist der Titel der Ausstellung, die am 18. März in der Villa Massimo eröffnet wird. Worum geht es? Und wer ist wir?

„Die Ausstellung habe ich „It’s not about us“ genannt und das ist ein bisschen zynisch gemeint, weil alles mit uns zu tun hat und wir so tun, als ging es nicht um uns. Die Ausstellung handelt von Gefahr und vom Ende der Welt im Allgemeinen, einschließlich der Symbole des Weltuntergangs, wie das heilige Feuer, das nicht ausgehen darf. Das transformiere ich dann in eine absolute Künstlichkeit, in eine inszenierte Bühnensituation.“

Innerhalb Ihrer Arbeit greifen Sie du immer gesellschaftliche und alltägliche Themen auf, sei es politische Missstände oder Bankenkrisen. Sie haben Ihre Arbeit in Rom vorbereitet, wie sind Sie vorgegangen?

„Generell arbeite ich immer mit politischen und gesellschaftlichen Missständen oder Ängsten, die dann der einzelne aushalten muss. Dafür recherchiere ich für jedes Projekt lange und baue mir dann oft aus der Internet-Welt eine eigene, inszenierte Welt zusammen. In Rom waren es die unterschiedlichen Freskenmalereien, die ich gesehen habe und die mich für einen Teil der Arbeit inspiriert haben, zum Beispiel eine Himmelsfahrt.“

Was kann das Publikum der Ausstellung erwarten und was wird zu sehen sein?

„Zunächst einmal habe ich keine Erwartungen, diese klammere ich beim Machen aus und versuche sie zu verbannen, weil ich sonst nicht frei bin. In der kommenden Ausstellung greife ich die vermeintliche Missile-Attacke auf Hawaii im Jahr 2018 auf und zitiere die Auflösung der Fehlmeldung mit dem Satz „There is no thread“. Dann gibt es eine kleinere Arbeit, bei der ich der Frage nachgehe „tut das Feuer, die Hölle weh oder nicht“. In der Mitte wird ein Kurzfilm zu sehen sein, indem Menschen tanzen, als wenn nichts passiert wäre. Im hintersten Raum wird auf das heilige Feuer angespielt, das – wenn es ausgeht – den Weltuntergang verspricht. Das alles wird in einer Bühnensituation dargestellt, die deutlich macht, dass es rein inszeniert und künstlich ist, um es hoffentlich dadurch schlimmer zu machen.“

In einem Ihrer Interviews sagten Sie, dass Sie sich eher mit den „tragischen Parametern“ des Lebens auseinandersetzen, weniger mit den schönen.

„Ich beschäftige mich fast immer mit den unschönen Seiten des Lebens und mit dessen Tragik, denn für mich ist es schwer, Schönheit darzustellen, ohne dass es kitschig wird. Tragik empfinde ich als viel spannender, weil man Spannungsbögen aufmachen kann. Die Schönheit Roms, die erschlägt einen schon ein bisschen und ich bin in Rom immer froh, wenn ich unschöne Seiten entdecke. Berlin wurde so zerstört und ist eigentlich keine schöne Stadt und das fällt mir erst hier auf, denn irgendwann sieht man nicht mehr, was Schönheit ist.“

Was wäre eine nichtschöne Seite in Rom?

Die nichtschönen Seiten von Rom, die findet man schon, wenn man mit dem Auto in Rom die Innenstadtbezirke verlässt. Es gibt heruntergekommene Viertel, in denen man merkt, dass es keinen Reichtum und keine großen Perspektiven gibt und kein Tourismus hinkommt. Das ist das Gesicht vieler Städte, außerhalb des Innenstadtbereichs. Da ist Rom eigentlich genauso unschön, wie viele andere Städte auch. Aber ich bin in diesen Peripherien ganz gern, weil es eher das reale Leben zeigt. In Rom gefällt mir das  Viertel um Pyramide, das zwar auch gentrifiziert wird, aber da gibt es noch eine Ecke, das sieht so ein bisschen aus wie früher Brooklyn und man merkt, dass es da noch ein anderes, alternativeres Leben gibt.“

Seit September 2019 sind Sie Stipendiatin an der Villa Massimo. Was hat Sie motiviert sich für Rom zu bewerben?

„Für einen Künstler ist es immer schön, etwas länger in einem anderen Land leben zu können. Ich war länger in New York und Paris. Ein Ortswechsel bringt meistens neue Inspirationen, man lernt eine andere Kunstszene kennen und kommt auch aus dem Alltag heraus. Das Stipendium der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo ist das Traumstipendium schlechthin. Es gibt tolle Arbeitsräume, eine angenehme Atmosphäre und einen traumhaften Garten. Eine Möglichkeit wie diese erlaubt es neu zu denken und Zeit zu haben, zu hinterfragen, was man bisher so machte, sowie sich neue Themen zu erarbeiten. Das kann man hier perfekt.“

Rom hat ein großes kulturelles Erbe, das der zeitgenössischen Kunst gegenübersteht. Wie sehen Sie diesen Kontrast zwischen Altem und Neuem?

„Es ist schwierig für Italien, soweit ich weiß, mit diesem Kulturerbe umzugehen und das kann ein bisschen anstrengen und einen erschlagen. Ich habe mit ein paar Künstlern und Kollegen hier gesprochen, die die wirtschaftliche Situation ganz schwierig finden. Ich kann mir vorstellen, dass es ein wahnsinniges Erbe ist, dagegen anzuarbeiten, auch wenn es viele Zitate in der zeitgenössischen Kunst über Antike oder Geschichte gibt. Rom hat lange geherrscht und vielleicht braucht es eine lange Zeit, sich davon wieder zu erholen. Vielleicht war das in Deutschland durch den Krieg und die Nazizeit etwas anders, da wurde nach dem Krieg mehr drauf geachtet, künstlerische Vorhaben in andere Länder zu exportieren und das hilft uns Künstlern natürlich ungemein.“

Wie ist es, im Ausland zu arbeiten und zu produzieren und nicht zu Hause?

“Es dauert immer eine Weile, bis man einen Raum bespielt hat, dem man erst eine Seele geben muss. Die Herausforderung hier ist hauptsächlich Material und Werkzeug. Ich habe nach Rom nur einen Bruchteil meiner Werkzeuge mitnehmen können. Das heißt für mich, dass ich umdenken muss, denn manche Dinge kann ich nicht wie gewohnt tun. Das ist eine Herausforderung, aber es geht und ich habe gemerkt, dass man auch mit weniger Material groß arbeiten kann.”

Birgit Brenner, Bildende Künstlerin geboren 1964 in Ulm, lebt in Berlin und Stuttgart. Studium in Darmstadt und Berlin. Einzelausstellungen: u.a. Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart (2018), Kunsthalle Tübingen (2013), Dortmunder Kunst verein (2011). Preise/Stipendien: u.a. Kunstpreis Tisa von der Schulenburg-Stiftung, Christian Karl Schmidt Förderpreis, P.S.1-Stipendium, New York. Birgit Brenner setzt sich mit gesellschaftlichen Bedingungen und Ängsten auseinander.

Weitere Informationen

Deutsche Akademie Rom Villa Massimo

Largo di Villa Massimo 1-2

00161 Rom

https://www.villamassimo.de/it

Lascia una risposta

Il tuo indirizzo email non sarà pubblicato. I campi obbligatori sono contrassegnati *

* Questa casella GDPR è richiesta

*

Accetto

Questo sito usa Akismet per ridurre lo spam. Scopri come i tuoi dati vengono elaborati.